Mein Kopf, ein Rummelplatz
An manchen Tagen herrscht
in mir
und über mich
ein tobender Rummelplatz.
Das Gedankenkarussell ist überfüllt.
Noch mehr zappeln
rastlos in der Schlange.
Salzige, breite Bäche strömen
über ein plärrendes Gesicht.
Rosarotes Lieblingseis,
das auf dem Asphalt schmilzt.
Schreie aus der Geisterbahn.
Das System überreizt,
die Nervenenden glühend heiß.
Adrenalin in den Venen,
der Kopf hämmert,
das Herz tut weh
und umgekehrt.
Mut taumelt müde
zur Achterbahn der Gefühle.
Ohrenbetäubende Schüsse
knallen bunte Plüschhasen tot.
Einem kleinen Mädchen
bleibt vor Schreck sein Gesang
im Hals stecken.
Kindliche Leichtigkeit verblasst
wie die untergehende Sonne
hinter dem Riesenrad.
Niemand merkt es.
Zukunft und Vergangenheit
werden durch die Luft geschleudert.
Gegenwart wartet am leeren Ticketstand.
Ängste grübeln in der Dunkelheit.
Selbstwirksamkeit raucht frierend
in der Ecke.
Ich flüchte ins Kabinett,
hinterfrage jedes meiner Spiegelbilder,
alle scheinen irgendwie verzerrt.
Maskierte und Pokergesichter
laufen durch die Zimmer.
Bin mir nicht sicher
ob und wer ich davon bin.
Und wie immer auf dem Rummel
geht ein Kind verloren,
irrt verwirrt durch die Mengen
bis es aus den Lautsprechern hallt:
Familie Selbst sucht ihren Sohn den Wert. Er ist für sein Alter recht klein,
versteckt sich gern und mag Plüschhasen.
Doch die Gedanken rasen einfach weiter,
blind und taub an der Zeit vorbei,
drehen sich noch immer
kreischend im Kreis
bis mir ganz schwindlig wird,
meinem Herz schlecht
und es sich übergibt.
Gefühle überschwemmen meine Brust, darunter Ungekaute, noch Unverdaute
von den letzten Wochen,
ich bekomme kaum Luft.
Es fängt an zu regnen.
Mein Blick geht nach oben.
Das künstliche, blinkende Licht
hier im Rummel
verschmutzt die Nacht,
lässt sie nicht das sein, was sie ist.
Völlig dunkel, voller Sterne.
Ein kleiner Vogel sitzt auf dem Dach.
Zwitschert durch das Getümmel,
flattert über die Trümmer,
und sagt, komm mit mir.
"Verlasse dieses unnötige Gewimmel,
du musst hier nicht bleiben,
ich will dir was zeigen!"
Atemlos und benommen folge ich ihm,
lasse den Lärm hinter mir
bis ein leises Rauschen übrig bleibt.
Der kleine Vogel flüstert vom Ast:
"Hör gut zu"
Also lausche ich dem Wind
und dem Knarren der Bäume.
Ich lausche der Stille
und es raschelt im Gebüsch.
Irgendwo dazwischendrin
versteckt sich womöglich
das verlorene Kind.
Ich kann die Sterne wieder sehn.
Ich wäre gern der kleine Vogel ... -
Eine ganz liebe Umarmung für Dich, liebes Glühwürmchen!
Sternflüsternde Grüße! ✨💕